Hang- und Wellenflug

In keiner Ecke Norddeutschlands ist der Hangflug, die Urform des Segelflugs so gut möglich wie im Weserbergland an den Höhenzügen Ith, Hills, Süntel, Weser- und Wiehengebirge.

In herbstlichen Zeiten Ende September, wenn viele der Segelflugvereine im Flachland bereits die Flieger für die Winterarbeit einmotten, führen die guten Hangflugmöglichkeiten viele Segelflieger an unseren Flugplatz.

Aber warum geht das bei uns so gut ?….

Das liegt an den langen Höhenzügen, wie z.B. dem Ith, der sich von Coppenbrügge im Norden über ca. 25 km bis nach Eschershausen im Süden erstreckt und ca. 350 m hoch ist. Er liegt somit genau quer zum in der Herbst-Zeit vorherrschendem starken Wind aus Westen. Der Wind kann um den Ith nicht einfach drum herum strömen sondern wird am Hang auf der Luv-Seite (diese ist dem Wind zugewandt) zum Aufstieg nach oben gezwungen.

In diesem Aufwind kann sich dann das Segelflugzeug stundenlang halten und sogar Höhen bis 700m im reinen Hangaufwind erfliegen. Und da der Ith 25 km lang ist, lassen sich auch enorme Strecken erreichen, bestenfalls dann, wenn nun auch noch die angrenzenden Höhenzüge Süntel und Wesergebirge bis hin nach Porta Westfalica mit einbezogen werden.

Wenn das Hangfliegen im Herbst zum „Standard“ wird, dann lässt sich das nur noch durch die Wellenfliegerei übertreffen. Aber was ist das denn eigentlich?

Wellenflug

Eine sogenannte Leewelle in ihrer Idealform lässt sich vom Boden aus am besten an einer langgezogenen linsenförmigen Wolke, die meist ganz allein am blauen Himmel steht, zu erkennen. Natürlich gibt es auch Wetterlagen, in denen es nicht so leicht zu erkennen ist. Die Leewellen entstehen bei einer speziellen Luftschichtung und geeigneter, meist recht hoher, Windgeschwindigkeit. Aufgrund dessen besteht bei Hangwind durchaus auch eine Chance, dass sich eine Leewelle ausbilden kann.

Wie das Wort „Lee“ schon sagt, entsteht so eine stehenden Welle meist hinter einem Hindernis (in unserem Fall ist der Ith oder der Hills). Der Wind strömt über den Berg und fällt auf der Rückseite (Lee) wieder herunter. Sofern die Bedingungen der Atmosphäre es erlauben, schwingt sich die Luft in einer sinusartigen Wellenbewegung auf und überträgt sich auch auf die höheren Luftschichten.

Quelle: www.mittelgebirgsleewelle.de (Jörg Dumman)www.schwerewelle.de

Genau an den Stellen in dieser Wellenbewegung, wo die Luft nach oben aufsteigt, steigen auch die Segelflugzeuge mit. Ist diese Stelle erst einmal gefunden, so wird die Luft auf einmal ganz besonders ruhig. Kein Schütteln, kein Durchsacken mehr. Es fühlt sich an wie in einem Verkehrsflugzeug, was in 10.000 m Höhe dahinfliegt.

In diesem aufsteigenden Luftbereich lassen sich beträchtliche Höhen erreichen. 3000m Höhe sind am Ith keine Seltenheit. In Bereichen des Harzes ist es sogar möglich mit einer entsprechenden Freigabe durch die Flugsicherung noch höher zu steigen. Aber mach dir doch am besten selbst einen Eindruck beim Betrachten der folgenden Fotoauswahl.

Wer mehr über Leewellen wissen möchte, der sollte die Seite www.schwerewelle.de besuchen. Da ist die gesamte Theorie und Praxis zu diesem leider viel zu selten auftretenden Phänomen zu finden.